Stempel-Jagd
Dieses Mal widme ich den Eintrag einer Tätigkeit, der man nachgehen kann, wenn man in Japan auf Reisen ist: Die Stempel-Jagd. Wo immer man auch hingeht, welchen Schrein oder Tempel man auch besucht (gross oder klein), an den meisten Orten gibt es irgendwo einen スタンプ, einen Stempel mit einem passenden Motiv, sei das von der Burg oder vom Schrein. Auch passende Leporello-Bücher gibt es zu kaufen, in denen man die Stempelabdrücke sammeln kann. Eine Tätigkeit, die ich auf meinen ersten Reisen leider als nicht so wichtig abtat, nun aber als eine sehr schöne Möglichkeit sehe, Erinnerungen mit nach Hause zu nehmen: Ein Buch voller Stempel von Orten, an denen man war, und einzigartig in seiner Abfolge und Kombination. Hinzu kommt, dass die Stempel von Schreinen und Tempeln ("goshuin") immer kombiniert werden mit einem kalligraphischen Beitrag der/des Priesterin/Priesters. Es sammeln sich keine unnützen Souvenirs an, die im Koffer und zuhause Platz rauben, und auch für das Portemonnaie ist es gesünder (sofern man nicht nur die der Tempel und Schreine sammelt, denn die kosten je 300 Yen = ~3Fr.). Das ist zwar auf den ersten Blick nicht so viel, aber bei allen den Schreinen und Tempeln, die es nur schon in Kyoto gibt, kann das, denke ich, ganz schön ins Geld gehen... Herkömmliche Souvenirs tun das aber auch und sind wohl teurer.
Mit diesem neuen Blickwinkel begann ich dieses Mal ebenfalls ein Stempelbuch. Ich hatte dies zwar schon im Januar vorgehabt, doch da hatte ich bis zum letzten Tag kein Buch auftreiben können. Am Tag vor dem Rückflug dann doch noch und nun befindet es sich ständig in meinem Rucksack. Nachdem ich mit den Stempeln in Himeji begonnen hatte, kamen am Donnerstag mit einem Schrein-Rundgang in Kobe mehrere Abdrücke hinzu. Zwei Schreine hatte ich dabei schon besucht und ging nochmals hin, um den Stempel zu holen, einen sehr kleinen Schrein entdeckte ich zufällig.
Hierbei entwickelte sich eine spannende Dynamik, denn nach drei Stempeln stellte sich bei mir ein wenig ein Abarbeitungsfieber ein. Der kleine Schrein stellte sich jedoch als wunderschöner Ort heraus, weshalb ich nun das Stempelsammeln mehr als Möglichkeit sehe, auch kleine und wenig bekannte Orte aufzusuchen und kennen zu lernen. Nebenbei kam ich unterwegs auch mit einer japanischen Dame in Kontakt, die ebenfalls auf ihren Stempel wartete, und der Stempel-Opa vom kleinen Schrein fragte munter, woher ich sei, was ich hier mache, und und und...
Kurzum: Die Stempel sind meiner Meinung nach eine tolle Gelegenheit, ein persönliches und emotional wichtiges Erinnerungsstück mit nach Hause zu nehmen, neue Leute kennen zu lernen und Orte zu entdecken, die einem sonst vielleicht verborgen bleiben würden. Ich kann es also nur weiterempfehlen :)