Sakamoto Ryoma


Die letzten Tage verbrachte ich in Kochi, einer Stadt an der Südküste Shikokus. Keine ausländischen Touristen, dafür eine Menge angereister Japaner. Der Grund dafür: In Kochi lebte der Nationalheld Japans, Sakamoto Ryoma. Dieser lebte um 1860 und kämpfte (mit Worten) für die Modernisierung und Revolution Japans vom Samurai-Edo-Shogunat zu einem Parlament. Es gelang ihm, zwei eigentlich verfeindete, mächtige Clans dazu zu bringen, sich gegen das Shogunat (damalige Regierung) zu verbünden. In der Folge dankte der Shogun ab und übergab die Macht an den Kaiser. Da Sakamoto dahinter steckte und nicht wenige Leute ihn dafür hassten, wurde er kurze Zeit später umgebracht...

Auf jeden Fall ist Ryoma eine wichtige Person für Japaner, was nicht zuletzt daran sichtbar ist, dass sie seinen Vornamen benutzen, was sie normalerweise eigentlich nicht tun. Ich sah Horden von Japanern vor Ryomas Statue Selfies machen. Auch für mich ist Ryoma zu einem wichtigen Modell geworden. Er inspiriert mich, mein Bestes zu geben und meine Entscheidungen durchzuziehen (oder es zumindest zu versuchen). Im Gegensatz zu Willhelm Tell, der ja der Schweizer Nationalheld ist, hat Ryoma wirklich gelebt und grandioses geleistet. Und das - im Vergleich zu vielen anderen seiner Zeitgenossen, die auch interessant sind - ohne sein Schwert zu ziehen. Er hat auch nicht aufgehört, als ein Attentat auf ihn verübt wurde und er nur knapp und schwer verletzt überlebt hat. Er wusste, dass er zur Zielscheibe wurde, und hat trotzdem weitergemacht. Das ist etwas, was ich an ihm sehr bewundere. Ich habe mich auch mit meiner Gastfamilie in Takayama darüber unterhalten und Mayumi sagte, Ryoma sei für viele ein Idol. Dies hänge wohl auch damit zusammen, dass er auf dem Höhepunkt seiner Karriere umgebracht wurde. Er konnte nicht - wie viele andere spannende Personen dieser Epoche - im Laufe der Zeit zum Antiheld werden. Im Vergleich: Der Shinsengumi-Kapitän Hijikata Toshizo ist auch sehr interessant, aber er stand auf der Verliererseite und sein Einfluss, seine Macht und Beliebtheit nahm rasch ab, bis er am Ende nur noch ein Schatten seiner selbst war.

Als einer von Ryomas Fans war klar, dass ich unbedingt den Ryoma Passport bekommen musste, den man erhält, wenn man an verschiedenen Standorten wie Museen Stempel sammelt. Ich sammelte sie und tauschte sie schliesslich gegen den Ryoma Passport III ein. Ist dieser voll, erhält man Passport II, dann Passport I. Aber das muss leider warten. Allerdings würde es mich wirklich reizen, Ryomas Fussstapfen zu folgen. Oder aber denen von Basho, dem Haikudichter... Es gibt so viele interessante Orte hier in Japan, aber a) habe ich zu wenig Zeit dafür und b) sind sie oft "off the road" und nur schwer erreichbar, bzw. Pilgerwege, die zu Fuss bewältigt werden (Zeit...).