Rückblick Woche 1 (26.06.2018)


Eulen-Figuren auf meinem Schulweg
Eulen-Figuren auf meinem Schulweg

Bereits mehr als eine Woche bin ich wieder in Japan und einmal mehr stelle ich fest, dass ich das Land mit anderen Augen betrachte, als zuvor. Nun, da ich zum ersten Mal einen gewissen Alltag aufgebaut habe und jeden Morgen zu meiner Schule pendle, fallen mir andere Dinge auf, als wenn ich als Reisende unterwegs bin. So habe ich beispielsweise jeden Morgen ein Déjavu, denn er gestaltet sich immer gleich: Ich verlasse das Haus mit der Floskel "itte kimasu", erhalte ein "itte rasshai" zurück, gehe durchs Quartier und an dem Coop vorbei (ja, das Geschäft heisst wirklich so!) und werde von der Dame davor gegrüsst: Ohayo gozaimasu. Dann gehe ich weiter, an der Primarschule vorbei und erneut grüsst mich jemand, dieses Mal ein älterer Mann, der einen Fussgängerstreifen überwacht. Dann geht's weiter zum Bahnhof und zur Schule.

 

Eine andere Sache, die mir auch schon früher, jetzt aber besonders auffiel, ist die Tatsache, dass Japaner offenbar der Umwelt (und des Geldes) zuliebe Wasser und Elektrizität sparen, aber jeden Einkauf sorgfältig in eine Plastiktasche stecken. Kauft man Brot, ist es sogar noch extremer: Jedes Brot wird einzeln verpackt und anschliessend in eine grössere Tasche gesteckt. Etwas ironisch finde ich das schon. Genauso wie die Tatsache, dass es draussen grausam heiss ist und ich drinnen friere und Gänsehaut habe, weil die Klimaanlage auf Hochtouren läuft. Die Liste ginge noch weiter, doch ich spare mir einige Dinge für detailliertere Berichte auf...

Burg Himeji
Burg Himeji

Kurz gesagt war meine erste Woche hier in Kobe sehr aufregend, geprägt von dem erlebten beziehungsweise verschlafenen Erdbeben und der Schule. Da ich den Vollzeit-Kurs besuche, blieb nach der Schule jeweils wenig Zeit übrig, um die Gegend zu erkunden, aber am Wochenende spazierte ich kurz in Kobe herum und ging am Sonntag nach Himeji. Ich hatte die Burg schon mehrere Male gesehen und vorgehabt, nach Kyoto zu gehen, doch eine der Kolleginnen, mit denen ich den Ausflug plante, wollte hin und hätte nicht alleine hingehen dürfen, da sie minderjährig ist. Also gingen wir zu dritt die Burg anschauen und besuchten anschließend den Kokoen-Garten. Die Burg war so prächtig wie immer und ist definitiv eine Empfehlung an jeden, den es mal auf Japan verschlägt. Sie ist ein wunderbares Beispiel japanischer Festungsarchitektur und im Gegensatz zum Dezember, als wir nur schrittweise vorwärtsgeschleust worden waren, konnte ich dieses Mal tatsächlich etwas von der Burg sehen. 

 

Im Garten erholten wir uns anschließend von den vielen Treppenstufen und der Hitze. Einmal mehr war ich überrascht, wie unterschiedlich japanische Gärten in den verschiedenen Jahreszeiten aussehen. Dieses Mal blühte der Lotus; die Kamelienwand vom Winter waren zu einer unscheinbaren Hecke geworden. Im Teehaus genoss ich die Teezeremonie-ähnliche Atmosphäre, trank Matcha und führte ein interessantes Gespräch mit der Teemeisterin über das Erdbeben, das auch hier zu spüren gewesen war. Danach übersetzte ich für einen marokkanischen Gast, der hinzukam und nur wenig Japanisch sprach. Es war ein erholsamer Moment der Ruhe in dieser hektischen Woche. 

Kokoen
Kokoen Garten in Himeji

Am Abend kehrte ich schliesslich völlig erschöpft nach Hause zurück und war zu müde, um noch irgendetwas zu unternehmen oder zu schreiben. Ich schlief, ass Abendessen und schlief erneut. Der Alltag hier ist ganz schön anstrengend.


Woche 1 in Bildern...