Schweizer Reiseführer im Gepäck (21.03.2013)


Normale Leute lesen kurz vor der Reise vielleicht nochmals den Reiseführer durch und zerbrechen sich den Kopf über ihre bevorstehende Reise. Mache ich natürlich auch. Bei mir ist allerdings nicht ein Buch mit der Aufschrift "Japan - Land der Sonne", sondern "Schweiz - Land der Milch und Schokolade"...

 

Kurze Erklärung hierfür: Ich reise in Nippon herum und werde dabei bei so vielen Japanern wie möglich übernachten. Ich habe diverse Leute angeschrieben (Adressen habe ich von einer Organisation namens Servas, http://www.servas.ch/de/) und auch Antworten erhalten. Ein "Host" wohnt in Nara, beherbergt mich drei Tage lang und führt mich auch noch durch die Stadt.

 

Was ist also das Problem? Da sagt die Japanerin ganz vorsichtig, sie sei Mitglied eines "Club Français". Ob ich nicht Lust hätte, bei dem Treffen ein Bisschen über die Schweiz und meine Reise in Japan zu erzählen. So eine Stunde oder so. Eine Stunde… F1?! Halp?!

 

Nun ist es so, dass ich eigentlich kein Problem habe, vor Leuten zu stehen. Wenn ich eine Schwertform vorführe. Sobald ich aber sprechen muss, ist schnell Schluss. Vor allem, wenn ich eine Stunde lang reden soll…

 

Am liebsten hätte ich abgelehnt, sie hat schliesslich sehr höflich betont, ich müsse nicht, wenn ich nicht wolle. Guter Witz. Selbst wenn ich ihr nichts geschuldet hätte (die 3 Tage und die Führung mal vergessend), hätte ich nicht ablehnen können. Japaner sind auf eine überaus seltsame, höflich bescheidene Weise so aufdringlich, dass man sie einfach nicht mehr los wird. Eine Bitte abzulehnen wird gar unmöglich, wenn man den Nihon-jin mit einem Nein nicht beleidigen will und damit riskieren, dass er einen gar nicht mehr mag…

 

Soweit zur "kurzen" Erklärung. Ich lese also nun Schweizer Reiseführer und fliege in wenigen Tagen nach Japan, wo ich vor Japanern einen Vortrag über die Schweiz halten werde – und das auf Französisch... Strange World.