Kungfu-Hirsche und Rotkappen (20.04.2013)


Nara ist ja bekannt dafür, dass darin Rehe frei herumlaufen können (sie sind die japanische Form der indischen Kühe). Deshalb war ich darauf vorbereitet. Was mir allerdings niemand gesagt hat, ist die Tatsache, dass die Viecher äusserst aggressiv sein können. Wenn die einen Beutel, eine Plastiktasche sehen, in der sich Futter befinden könnte, sehen sie Rot und belagern einen so lange, bis man die Tasche rausrückt. Egal, ob Futter drin ist oder nicht.

 

Aus diesem Grund stehen überall Warnschilder (um Foto zu vergrössern: draufklicken). Beware of deer. They can bite, kick, knock down... Die chinesischen Mönche, die vor Jahrhunderten in Nara Fuss gefasst haben, haben nicht nur den Buddhismus mitgebracht, sondern auch das KungFu! Diese süssen Rehe ohne Geweih (ist aus Sicherheitsgründen abgehauen worden) sind also überhaupt nicht süss und herzig, sondern unglaublich gefährliche Biester!

 

Eine weitere spezielle Spezies, die man in Nara trifft, sind die Herden Schüler, die auf Exkursion unterwegs sind. Damit die Lehrer ihre eigenen Schüler mit schwarzen Haaren und dunklen Augen von den anderen Schülern mit schwarzen Haaren und dunklen Augen unterscheiden können, haben sie sich ein tolles Erkennungsmerkmal ausgedacht: Unterschiedliche Kleidung. Da gibts Rotkäppchen, Blauhemden, Weisskappen, Gelbhüte, Grünsocken usw. Da sage noch einer, in Japan wären alle gleich...

Das Problem ist dann einfach, wenn zwei Lehrer dieselbe Farbe mögen und Hüte toll finden. Aber im Notfall gibt es ja immer noch das Fundbüro...