Geräuschkino Japan (07.04.2013)


Was man in Japan so zu sehen kriegt, kann man ungefähr abschätzen, wenn man auf Google "Japan" oder "Tokyo" eingibt. Ebenso interessant, wenn nicht noch abwechslungsweiser ist die Geräuschkulisse, die sich einem in Japan bietet:

 

Was schon im Zug vom Flughafen zum Zentrum Tokyos auffällt: Nobody talks. Kein Mucks in der Bahn. 75% schläft, 10% liest, 30% hört Musik (ja, das geht: die meisten hören Musik und schlafen dazu. Japaner haben nebenbei bemerkt einen 6. sinn, der es ihnen ermöglicht, 10 Sekunden vor ihrer Station aufzuwachen und auszusteigen...).

 

Wer jetzt glaubt, es wäre ruhig, irrt sich: Die theoretische Stille wird gefüllt durch die Durchsage "Dies ist die Linie X nach Y. Der nächste Halt ist Z. Der Ausgang befindet sich auf der rechten Seite. Bitte beachten Sie, dass das Telefonieren im Zug nicht erlaubt ist und dass neben den Spezialsitzen das Handy abgeschaltet werden muss." Bla bla bla. Nach einer Weile hört man's gar nicht mehr...

 

Ein weiterer interessanter Punkt sind die Toiletten: Um gewisse Geräusche zu übertönen spielen die WCs automatisch irgendeine Symphonie, sobald man nur die Kabine betritt.

 

Nummer 3 schliesslich ist eine Folge von kulturellen Unterschieden: Während wir in Europe die Nase geräuschvoll ins Taschentuch entleeren, stellen sich dabei bei einem Japaner die Haare zu Berge. In Nippon wird lieber wieder "hochgezogen", was im Gegenzug wir schrecklich finden. Schoen und gut, das wusste ich schon vorher. Deshalb musste ich auch schmunzeln, als mein 8jaehriger Host-Family-Bruder im Wohnzimmer lautstark "schneuzte" und seine Tante schockiert aufschoss.

 

 

Das Highlight war jedoch, als wir nicht mal eine Stunde später zum Bahnhof Ticket reservieren gingen, und ein Gaijin, vermutlich Holländer, ebenfalls dieses Geräusch von sich gab. Nii-san und ich tauschten einen Blick, mussten beide grinsen. So eine Unverschämtheit aber auch!