Earthquake, keep sleeping (13.04.2013)


Das Datum verhiess schon mal nichts Gutes: Zweimal 13, dann auch noch 4 (shi auf jap., Tod wird gleich ausgesprochen). Um 6.30 Uhr wurde ich unsanft aus dem Schlaf gerissen: Eine Sirene veranstaltete einen Heidenmeis und erfüllte ihren Zweck gut. Ich war auf jeden Fall sofort auf den Beinen... Erster Gedanke: Feueralarm. Da ich in Korsika mal einen Waldbrand unfreiwillig aus nächster Nähe erlebt hatte, schlagen bei mir seither alle Alarmglocken, wenn ich eine solche Sirene höre...

 

Ich schiesse also sofort auf, ist schon halb zur Tür raus, um nach dem vermeintlichen Brand Ausschau zu halten. Die Koreanerin im Raum schaut kurz auf, sagt bloss "Earthquake", dreht sich um und schläft weiter... Great... Ich lege mich also (da das Beben vorbei zu sein scheint) ebenfalls wieder hin, doch mit Puls 200. Natürlich mache ich kein Auge mehr zu...

 

Das Beben war im Übrigen kaum spürbar. Es ähnelte dem, das ich mal in der Schweiz erlebte: Die Balken knarren ein bisschen, es klingt wie nach einem vorbeifahrenden Zug. Aber kein Rucken im Boden oder so. Glücklicherweise nicht.

 

Ich hatte bereits vor der Reise weniger Bedenken wegen der Erdbeben, mehr Sorgen bereitet mir allerdings ein aggressiv daherkommender Nachbar Nippons...

 

Dazu ein kleiner Exkurs: Waehrend man in Europa anscheinend recht viel darüber spricht, ist hier das Thema kaum interessant. Natürlich kommt in den Nachrichten (die ich nicht verstehe) immer wieder was über die Lage, doch die Stimmung im gemeinen Volk ist ruhig. Die Koreanerin von oben hat auf die Frage, was sie davon haelt, folgendes geantwortet:

> Die Europäer würden übertreiben, KJ wisse, dass er einen Krieg verlieren würde, also würde er es nicht riskieren, einen anzufangen. In Südkorea sorgten sich die wenigsten.

 

Hoffen wir, sie hat Recht und es gibt wirklich keinen Grund zur Beunruhigung. Meine Zweifel sind jedoch geblieben, denn Diktatoren tendieren dazu, dem Höhenwahn zu verfallen...

Aber wie gesagt: Hier in Japan spricht kaum jemand darüber. Hoffen wir, dass es so bleibt.