Woche 3 jedoch hatte es in sich: Zunächst war alles wie gehabt, doch mit einem Taifun, der über Kyushu knapp an uns vorüberzog, begann es zu regnen. Und wie! Drei Tage konstanter, heftiger Regen. Am Donnerstag gab die japanische Meteorologie-Agentur eine Warnung heraus, die Schule fiel aber nicht aus. Am Freitag waren allerdings nur halb so viele Schüler wie normalerweise anwesend und mitten in der Nachmittagslektion kam dann Rika-san von der Rezeption ins Klassenzimmer gestürzt und meinte, die eine U-Bahn-Linie hätte gestoppt, wir sollten besser alle nach Hause, bevor nichts mehr fährt. Die darauffolgende Zeit verbrachte ich in meinem Zimmer, schaute ab und an einen Film und schrieb vor allem eine ganze Weile an meinem momentanen Roman. Je länger der Regen anhielt, desto klarer wurde, dass die Wochenendausflüge ins Wasser fielen und zur "ooame" (viel Regen) Warnung der Regierung kamen nun auch Überflutungs- und Erdrutsch-Warnungen. In den Medien war dann von zahlreichen Todesfällen zu lesen und die Bilder sehen schrecklich aus (News-Artikel dazu: JapanTimes, Asahi Shimbun, BBC, SRF). Wir haben unglaubliches Glück, dass in Kobe die Überschwemmungen weniger stark ausgefallen sind...

Heute, Sonntag, ist das Wetter (zumindest bei uns in Kobe) wieder besser und trocken. Der Fluss im Quartier ist nur noch hellbraun, nachdem er am Freitag die Farbe von dunkelbrauner Erde gehabt hatte. Ich hoffe, dies ist in anderen Regionen auch der Fall, aber in Hiroshima beispielsweise waren weitere Regenfälle angekündigt worden... Nach dem Erdbeben erleben wir nun schon die zweite Umweltkatastrophe innerhalb eines Monats. Langweilig wird es uns also definitiv nicht, auch wenn mir lieber wäre, wenn es ein bisschen weniger abenteuerlich wäre. 

Zur Feier des nun trockenen Regens (und weil ich es schlicht nicht mehr in meinem Zimmer aushielt!) machte ich einen Ausflug in den nahen Sôrakuen Garten. Vielleicht wegen den wetterbedingten Zuständen waren sehr wenige Leute da und das Spazieren um den Teich war überaus entspannend. Anschliessend ging ich ein bisschen in der Shopping-Strasse flanieren, besuchte ein Café und beobachtete die Leute, die sich nun wie ich wieder auf die Strassen trauen.