Gion Matsuri in der Verlängerung


Zunächst einmal zur Hitze... Seit der grosse Regen vor zwei Wochen aufgehört hatte, litten wir in Japan unter einer anhaltenden Hitzewelle von über 35° (!) Grad Celsius, meist aber 38 oder 39 Grad. In Kyoto wurden sogar 40 Grad gemessen und mehrere Tote und tausende Spitalfälle wurden registriert. Die Klimaanlage war auf 28/29 Grad eingestellt und fühlte sich kühl, wenn nicht kalt an! In der Schweiz ist es jetzt 35 Grad, habe ich gelesen. Das hatten wir gestern und es war grossartig kühl!

Die Regierung hat die Hitzewelle indes gemäss BBC als Naturkatastrophe deklariert. Somit ist es die dritte in meiner Zeit hier und als am Wochenende schliesslich die Hitze abflaute, zog ein Taifun übers Land. Wahrlich eine spannende Zeit hier...

 

Nun aber zum eigentlichen Thema: Am letzten Dienstag, dem 24.07. war ich erneut in Kyoto, dieses Mal für den zweiten Umzug im Rahmen des Gion Matsuri Festes. Dieser wurde aber zum ersten Mal seit seiner ersten Durchführung abgesagt. Wegen der erwähnten Hitze. Er wäre von Kindern durchgeführt worden, und weil in der vorangehenden Woche ein Kind bei "outdoor activities" verstarb, wurde beschlossen, dass der Umzug bei 39° Grad zu gefährlich gewesen wäre. Für die Kinder und Senioren zumindest, denn die Geikos und Maikos führten dennoch einen Tanz in der glühenden Hitze auf. Und das natürlich in ihren dicken Kimonos. Gleichzeitig faszinierend und bewundernswert, aber auch verrückt... Ich reiste also früh an und wartete 90 Minuten lang an einem Schattenplätzchen mit einem Japaner aus Tokyo und einer Franzosin, die seit sieben Jahren in Kyoto lebt, und verbrachte das Warten damit, mit ihnen zu quatschen. Nach und nach füllte sich der Platz hinter uns. Wir warteten weiter und hatten immerhin unser Schattenplätzchen. In der Schweiz täte ich mir so etwas wohl nicht an, hier aber schon, und alle warteten gebannt und ruhig, ohne zu drängeln und es war eine tolle Stimmung, die durch ein einzelnes Wort immer wieder unterbrochen wurde: atsui! ("heiss!")

 

Trotz der Hitze lohnte sich das Warten, denn als die Aufführungen begannen, standen wir im Schatten und in der ersten Reihe und konnten somit das Spektakel und die heiligen Tänze aus nächster Nähe beobachten. Hier will ich nicht viele Worte verlieren, sondern überlasse den Fotos das Sprechen. 

Wadaiko
Wadaiko Trommel-Aufführung
shishimai
Shishimai Löwenhund

Geiko
Geiko Tanzvorführung
sagi odori
"Sagi Odori"

Geiko
Geiko Tanzvorführung
Geiko

Das Warten lohnte sich allemal, bloss hatte ich nachher einen leichten Sonnenstich, weshalb es zurück ins Hostel duschen und herumliegen ging. Staff-Mitglieder kamen mehrmals vorbei und gaben Tipps und fragten, wie es mir ging. Nach einer halben Stunde herumliegen ging es mir dann auch viel besser und es ging heimwärts nach Kobe.